Klimaschutz durch Wärmewende im Gebäudebereich

Die Wärmeversorgung von Gebäuden ist für einen Anteil von rund 25 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Entsprechend hoch sind hier die Potenziale für den Klimaschutz. Zentrale Stellschrauben sind die energetische Sanierung und mehr erneuerbare Energien.

Schlecht isolierte Gebäude und veraltete Heizsysteme verursachen einen hohen Energieverbrauch. Insgesamt ist der Gebäudesektor für einen Anteil von rund 25 Prozent der deutschen CO2-Emissionen und 30 Prozent des Endenergieverbrauchs verantwortlich. Um die Klimaziele zu erreichen ist es notwendig, dass der Gebäudesektor bis 2045 klimaneutral ist. Bis 2030 soll eine Reduzierung um 40 Prozent der klimaschädlichen Emissionen im Vergleich zu 2014 bewerkstelligt sein.

EU: große Potenziale für Klimaschutz im Gebäudebereich

EU-weit liegt der Anteil des Energieverbrauchs im Gebäudebereich bei etwa 60 Prozent – durch Raumheizung, Warmwasser, Klimaanlagen und Beleuchtung. 20 bis 30 Prozent könnten eingespart werden, setzten die EU-Mitgliedsstaaten innovative Lösungen im Gebäudebereich um.

Zukunftsperspektive: ein klimaneutraler Gebäudesektor

Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine umfassende Sanierung des Gebäudebestands sowie eine Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien notwendig. Veraltete und ineffiziente Öl- und Gasheizungen müssen rasch ausgetauscht werden. Eine große Rolle werden zukünftig Wärmepumpen und Wärmenetze spielen. Bestehende Heizsysteme müssen außerdem möglichst auf Niedertemperaturverteilsysteme umgerüstet werden, um die Energieeffizienz zu steigern. Auch der zunehmende Bedarf an Gebäudekühlung muss angesichts steigender Temperaturen im Blick behalten werden. Ergänzend müssen Wege gefunden werden, die stetig zunehmende Wohn- und Nutzfläche zu begrenzen, denn auch diese trägt maßgeblich zu den Emissionen des Gebäudebestands bei. Kommunale Wärmeplanungen legen den Grundstein für eine zukunftsfähige und wirtschaftliche Wärmeversorgung vor Ort. Zudem muss für ausreichend und gut ausgebildetes Fachpersonal im Handwerk zur Umsetzung der Wärmewende gesorgt werden.

Politischer Handlungsbedarf: Rahmenbedingungen für die Wärmewende

Um all dies wirksam umzusetzen, müssen stabile politische Rahmenbedingungen den Gebäudeeigentümer*innen sowie Handwerk und Wirtschaft Planungssicherheit geben. Aus Sicht der Wissenschaftler*innen des Öko-Instituts reicht es nicht, allein Fördermittel für die Sanierung und den Einsatz erneuerbarer Heizsysteme zur Verfügung zu stellen. Notwendig sind auch ambitionierte Emissionsstandards für Gebäude, der Ausbau und die Förderung von Wärmenetzen und deren Betrieb auf Basis erneuerbarer Energien. Steigende Mieten infolge von Klimaschutzmaßnahmen müssen für Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen im Blick behalten und abgemildert werden.

Die Politik muss die geeigneten Maßnahmen für den konkreten Gebäudeklimaschutz ergreifen. Mehr Gebäude müssen energetisch saniert werden und diese Sanierungen müssen trotz Fachkräftemangel qualitativ hochwertig und wo immer möglich energetisch ambitioniert erfolgen. Das Ziel ist eine „soziale Wärmewende“, die gesetzliche Vorgaben mit gezielten Entlastungen, Förderung und Schutzmaßnahmen für Mieter*innen sowie Anreizen für Heizungsindustrie, Stadtwerke und Kommunen kombiniert.

Forschungsbedarf: Innovation für die Wärmewende

Nicht zuletzt muss weiter an effizienten und zugleich nachhaltigen Hochleistungsdämmstoffen sowie modernen Sanierungskonzepten, die perspektivisch die Kosten der energetischen Sanierung senken, geforscht werden. Dämmmaterialien müssen künftig schadstofffrei und recyclingfähig sein.

Auch hinsichtlich wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen muss weiter geforscht werden. Welche Geschäftsmodelle können beispielsweise dazu beitragen die Wärmewende zu finanzieren und Menschen daran teilhaben zu lassen? Wie kann gesellschaftliche Akzeptanz für den Klimaschutz im Gebäudebereich erhöht werden? Was brauchen Menschen, um selbst aktiv zu werden?

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