Der Kohleausstieg und die nächsten Schritte

Energiewende in Deutschland

Als Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen hat sich Deutschland verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030, um mindestens 65 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein. Zentrales Element für den Erfolg der Energiewende ist die Abkehr von fossilen Energieträgern und der Ausbau erneuerbarer Energien.

Nachdem die Bundesregierung erstmals im Jahr 2010 mit dem Energiekonzept langfristige Klimaschutzziele definiert hat, wurden diese im Jahr 2019 durch das Klimaschutzgesetz erstmals rechtlich umgesetzt. Vor allem der Kohleausstieg ist entscheidend für die Zielerreichung bis 2030.

Kohleausstieg: Zentrales Element für den Klimaschutz in Deutschland

In der Vergangenheit erfolgte der Großteil der Stromerzeugung in Deutschland in Kohlekraftwerken: Im Jahr 2000 betrug der Anteil der Kohlekraftwerke an der Stromerzeugung noch 50 Prozent. Basierend auf den Empfehlungen der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung im Jahr 2019 wurde im Jahr 2020 das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) beschlossen, welches die schrittweise Reduktion der Stromgewinnung aus Stein- und Braunkohle bis zum Jahr 2038 regelt. Im Jahr 2024 war der Anteil der Kohlekraftwerke an der Stromerzeugung bereits auf 20 Prozent gefallen. Die sichere Stromversorgung bleibt ein zentrales Thema der Energiewende. Um die Versorgungssicherheit dauerhaft zu gewährleisten, ist es sinnvoll einen konsistenten Kapazitätsmechanismus für Deutschland zu entwickeln. Mit ihm sollen Stromerzeuger dafür bezahlt werden, dass sie gesicherte Leistung bereitstellen – um so auch in Zeiten von Stromknappheit die Stromversorgung zu sichern.

Nach dem Atomausstieg: Deutschland Energiemix im Wandel

Die Kernenergie in Deutschland ist kein aktiver Part der Stromversorgung mehr: Im Jahr 2023 gingen die letzten drei Kernkraftwerke vom Netz. Es hat sich gezeigt, dass der Ausstieg aus der Kernenergie gelungen ist, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden oder die Geldbeutel der Bürger*innen übermäßig zu belasten. Auch konnte ein Anstieg der Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern durch andere Maßnahmen kompensiert werden. 

Der Rückbau der kerntechnischen Anlagen, die immer noch nicht geklärte Frage der Endlagerung und daraus resultierend der Umgang mit den Zwischenlagern sind Themen, die Deutschland allerdings noch in Zukunft beschäftigen werden.

Planvoller Ausstieg aus der Erdgasnutzung

Nach dem erfolgreichen Atomausstieg und dem eingeleiteten Kohleausstieg rückt nun auch die Reduktion der Erdgasverstromung in den Fokus der Energiewende. Der Hauptanteil des in Deutschland benötigten Erdgases wird für die Gebäudeheizung genutzt oder um Prozesswärme für die Industrie zu erzeugen, rund ein Fünftel des Gasverbrauchs fließt in die Stromerzeugung. Nach dem russischen Angriffskrieg 2022 ist klar, dass aus anderen Ländern als Russland importiertes Gas deutlich teurer sein wird als von der Wirtschaft bisher erwartet. Deshalb ist ein Ausstieg aus der klimaschädlichen Verbrennung von Gas auch aus Gründen der Unabhängigkeit der Energieversorgung geboten.

Ein Großteil der Erdgaskraftwerke in Deutschland sind sogenannte Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK), die nicht nur Strom produzieren, sondern auch Wärme auskoppeln. Um hier Emissionsminderungen zu erreichen, ist eine Einbindung alternativer Wärmequellen in die Fernwärmeversorgung notwendig.  

Umsetzung der Klimaziele mit einem Instrumentenmix

Die Internalisierung der externen Kosten von CO2-Emissionen durch eine CO2-Bepreisung ist eine zentrale Grundlage, Emissionen möglichst kostengünstig zu reduzieren und Anreize für Investitionen in klimafreundliche Technologien zu schaffen. Das bestehende EU-Emissionshandelssystem (EU ETS), welches insbesondere die Energiewirtschaft und die Industrie umfasst, bildet dafür den entscheidenden Rahmen.

Trotzdem kann man festgehalten: Wirksamer Klimaschutz ist angesichts der nötigen Anstrengungen nur mit einem Zusammenspiel verschiedener Instrumente möglich. Weil die Transformation immer stärker den Alltag der Verbraucherinnen und Verbraucher betrifft, wird die soziale Ausgestaltung von Energie- und Klimapolitik wichtiger. Außerdem spielen neben den sozialen Fragen Wettbewerbs- und Standortfragen für die Industrie eine immer größere Rolle.

Weitere Informationen